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American Akita Rüde „Deny“ sucht SEINE Menschen

Ich berichte heute über den in Not geratenen und zu vermittelnden American Akita Rüden „Deny“.

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Deny wird vom Tierheim Rosenheim vermittelt. Zu seinem Thread wenden Sie sich bei ernsthaftem Interesse Bitte an Herrn Schlubbe.

Handgeschriebener Brief, von Deny's Vorbesitzer, an mich, mit der Bitte um Mithilfe bei Deny's Vermittlung.
Handgeschriebener Brief von Deny’s Vorbesitzer, mit der Bitte um Mithilfe bei Deny’s Vermittlung.

Am  21.Sep. 2016 rief mich der Vorbesitzer Deny’s an. Im Verlauf dieses Telefonates bat er mich um Hilfe, da er seinen American Akita Deny (2) abgeben mußte. Deny’s Vorbesitzer erzählte mir, daß er Deny aus dem Tierheim in Rosenheim, in einem Alter von 3 Monaten zu sich geholt hätte. In dem handgeschrieben Brief, geschah dies in einem Alter von ca. 6 Monaten….. Der Vorbesitzer hält noch einen DSH Rüden, sowie eine Kangal – Mix – Hündin. Vom ersten Tag an lief Deny mit dem Trio ohne Leine. Es sei alles gut gegangen, bis Deny 8 Monate alt war. Deny attackierte Katzen und tötete diese.

Deny wurde als Welpe ausschließlich in der Wohnung gehalten und geschlagen. Mit 8 Monaten mußten wir feststellen, daß Deny Katzen als Opfer (Beute) sah und auch sie tötete. 

Des weiteren entwickelte Deny ein zunehmendes Aggressionspotential gegen ihm fremde, unkastrierte Rüden.

„Haßt“ wuselige kleine Rüden und dominante Rüden aller Größen. Bis vor ca. 4 Monaten hat er bei Raufereien den Gegner verschont, wenn dieser schwächer war, als er. 

In letzter Zeit war ich mir nicht mehr sicher, Aggression stieg immer mehr. Ich mußte ihn leider ins Tierheim bringen, denn an der Leine und Maulkorb war kein Leben mehr für ihn. 

Er entwickelte einen Jagdtrieb auf Wiesen und Feldern, der stark zunahm.

Hat einen großen Schutzinstinkt, K. und D. and me waren sein Rudel und er Rudelführer ……..

Deny wurde angelastet einen Kleinhund; einen Chihuahua getötet zu haben. Wobei mir Deny’s Vorbesitzter“Stein und Bein darauf schwor“, daß er nicht Glaubt, daß Deny den Kleinhund getötet hätte.

Soweit also die fernmündlichen Aussagen, sowie die wesentlichen Inhalte, aus dem handgeschriebenen Brief an mich, mit der Bitte zu Helfen. 

Ich enthalte mich, bei all diesen Aussagen jeglicher Wertung. 

Deny’s Vorbesitzer bot mir Deny an. Worauf ich ablehnte. Meine Planung, bezüglich Hundehaltung, ist eine divergierende.

Ich bin im Moment beruflich sehr eingespannt. Weiterhin habe ich zur Zeit, in meinem Forum DAS American Akita Fach Forum sehr viel zu tun. Ich betreue mehrere American Akita zu Ausbildungs Zwecken und zum Bare Mountain anti Jagd Training ; so daß neben unserer Snowe und Privatleben kaum mehr Zeit bleibt für andere Dinge.

Eigentlich wollte ich mich anfangs geflissentlich aus der Sache heraushalten. Wer meinen Vermittlungsstil kennt und wer die Die Bare Mountain Notvermittlung für American Akita kennt, der weiß, mit welcher deutschen Gründlichkeit ich American Akita in meine Vermittlung aufnehme und diese betreue. Aufgrund vorgenannter Dispositionen kann ich dies momentan nicht in vollem Umfang leisten. Ich kann Momentan enfach nicht ins mehr als 500km entferne Rosenheim fahren, um Deny kennen zu lernen.

Denys Vorbesitzer ließ indessen nicht locker. Er schickte mir mehrere E – Mails, rief mich mehrmals an. Ich hinterfragte natürlich schon beim ersten Telefonat viele Angaben des Vorbesitzers und manche Aussagen erschienen mir dubios – oder aus einer sehr Verklärten Sichtweise, was die Haltung und Ausbildung eines American Akita angeht. 

Andererseits, imponierte mir der Wunsch, Deny’s Vorbesitzers, Deny Helfen zu wollen und auch die Hartnäckigkeit, mit welcher der Vorbesitzer zu Werke ging.

An unserer Tür wurde noch niemand abgewiesen, der Hilfe suche!

Eine Geschichte hat zumindest immer zwei Seiten. Also suchte ich Informationen aus einer anderen Sicht, zu dem Fall Deny. Am 25.10.1016 rief ich im Tierheim Rosenheim an, um mich über Deny, anhand einer zweiten Meinung zu informieren. Mein Gesprächspartner war Herr Schlubbe.

Nach Informationen seiner Primären Bezugsperson im Tierheim Rosenheim, Herrn Schlubbe

Deny’s Biografie:

Herr Schlubbe kennt Deny von Welpenbeinen an. Deny gehörte einer Ungarin, die mit Deny total überfordert war. Diese wollte Deny abgeben. Sie hat ihn dem TH Kolbermoor nicht übereignet, da ihr scheinbar unser sehr altes Tierheim und  eine kleine Abgabegebühr nicht gefiel. Sie nahm also Deny wieder mit und wollte zunächst überlegen was sie machen soll. Kurz darauf erfuhr ich allerdings dass sie Deny Herrn X. geschenkt hat.

Da Deny’s Vorbesitzer in ganz Rosenheim, mit seinen Hunden, so auch Deny selbst, umherlief, mußte Deny schon als Welpe sehr viel Laufen.

Denys Übergriffe, aufgrund seiner nicht vorhandenen Ausbildung in Verbindung mit permanentem, unkontrolliertem Freilauf zogen sehr viele Anzeigen gegen den Vorbesitzer Deny’s nach sich. Natürlich reagiert irgendwann das Ordnungsamt mit Auflagen, wie der permanenten Leinenpflicht sowie der permanenten Maulkorbpflicht. Irgendwann wäre gar die Zwangsenteignung Deny’s angeordnet worden, so übereignete Deny’s Vorbesitzer Deny dem Tierheim in Rosenheim. 

Deny’s Charakter: 

Deny ist sehr Menschenbezogen und schmust sehr gerne. Deny kann durchaus zu einer Familie mit größeren Kindern. Da Deny nicht ausgebildet ist, Jagt und abgeleint nicht sicher zu führen ist, sollte ein großes Grundstück vorhanden sein, auf welchem sich Deny auch einmal austoben kann. Deny ist sehr leineführig, zieht kaum und läuft, ohne Ablenkung an durchhängender Leine. Deny tötet Katzen und bei Katzen Sichtung auch in die Leine laufen. Wenn genügend Platz zwischen Deny und ihm fremden Hunden ist, bleibt Deny absolut neutral und ergeht sich nicht in Fremdrüden – Aggressionen.

Deny ist seit dem 25.10.2016 chemisch Kastriert.

Deny’s Halterprofil:

Obgleich auch Deny in eine Familie vermittelt werden kann, sollte in dieser zumindest eine Person sein, welche nicht nur über American Akita Erfahrung, sondern über American Akita Rüden Erfahrung verfügt. 

Mein Fazit:

Deny hat sich, allen schlechten Erfahrungen im Welpenalter zum Trotz, seine Menschenbezogenheit bewahrt. 

Meinen Recherchen zufolge hat Deny den Chihuahua seinerzeit nicht geschüttelt. Er hat ihn ausschließlich gepackt – danach verstarb der Chihuahua leider. Ob Deny den Chihuahua „Nur“ gepackt; oder diesen geschüttelt hat, ist in verhaltensbiologischer Hinsicht, – Rassetypisch – von Essentieller Aussagekraft. Dennoch kann ich aus der Entfernung und auch aufgrund meiner Recherchen, beim besten Willen nicht sagen, ob Deny eine Intra – Gilden – Aggression entwickelt hat – oder eben nicht. Ich empfehle von daher, Deny nicht mit Kleinhunden zusammen zu lassen. Aus meinen nun bald 47 Jahren des Zusammenlebens mit Hunden, weiß ich, daß einem dort draußen, selbst wenn man noch so gut auf seinen Hund aufpaßt, Dinge passieren können, die man nun einmal nicht in der Hand hat. Z.B. wenn ein abgeleinter, aggressiver Hund Deny angreifen würde – auch darüber habe ich, aus vielen leidvollen Eigenerfahrungen mit Herrn Schlubbe gesprochen. Herr Schlubbe schätzt Deny so ein, daß er sich zuerst einmal, in American Akita Typischer Weise, auf den angreifenden Hund werfen würde, diesen zu Boden drücken würde und daß der Angreifer über seine Weiterbehandlung entscheiden würde. Herr Schlubbe schätzt Deny nicht dahingehend ein, daß er sofort versuchen würde, den anderen Hund zu Verletzen. Mit den richtigen Methoden ließe sich an Deny’s Fremdrüden Aggessionspotential arbeiten. Ich habe solche Arbeiten sehr oft mit Erfolg durchgeführt. Nun – ich bin bekennender Gegner sinnfreier Kastration. Nicht aus emotionaler Verklärtheit; sondern aufgrund von mir angeeignetem Fachwissen und Erfahrungswerten. Eine Kastration kaschiert niemals Erziehungsversäumnisse und das, für American Akita so essentielle Vorhandensein, einer souveränen, willensstarken Persönlichkeit, welche in Modellfunktion agieren kann und die Orientierung beim American Akita schafft. Ich bilde meine EdukantenInnen seit vielen Jahren eben dazu aus. 

Es ist beileibe American Akita Rassetypisch und auch nun einmal American Akita Rüden Typisch, daß diese, ab einem gewissen Alter, ab dem Vollzug einer gewissen Entwicklungsstufe, Unleidlichkeiten gegenüber intakten, gleichgeschlechtlichen Artgenossen aufzeigen. Dieses Verhalten MUß ruhig und besonnen, mit Konsequenz und manchmal unter Aufbietung von Grenzsetzung in, für Halter und Umwelt, erträgliche Bahnen gelenkt werden. Das ist nun einmal SO – wer sich damit nicht vereinbaren kann, für den ist ein American Akita im allgemeinen und ein American Akita Rüde im Besonderen nicht der richtige Hund.

Bei Deny wurde es versäumt, ihm beizubringen, daß er keine Verantwortung übernehmen muß und daß er auch seinen Sozialen Status nicht kommunizieren braucht. Deny hatte nun einmal leider keine souveräne Führungspersönlichkeit, an der er sich orientieren konnte. Man kann dies in einem der oben geschriebenen Zitate seines Vorbesitzers nachlesen. Aber – Deny ist hier lernfähig. Herr Schlubbe berichtete mir, nachdem ich explizit nachgefragt hatte, daß wenn die Individualdistanz Deny’s eingehalten wird, dieser absolut ruhig und ausschließlich beobachtend – neutral bei Fremdhundebegegnungen geführt werden kann.

Aufgrund der weitestgehend ausgebliebenen Frühsozialisation und weil Deny, während der Sozialen Prägehase sich selbst überlassen wurde, und sich Lernprozesse und Erfahrungen verselbstständigt haben, ist es zwingend von Nöten, Deny als Enzelhund zu vermitteln.

Ich empfehle Deny’s neuen HalternInnen dringlichst an Deny’s sozialen Kompetenzen zu Arbeiten. Mit den richtigen Methoden und mit fachlicher Begleitung unter Berücksichtigung  American Akita Rüdentypischer Dispositionen ist dies durchaus zu leisten.    

Deny ist nicht per se zu einem Leben an der Schlepp/Feldleine verurteilt. Am Jagdtrieb eines American Akita kann man Sinnvoll – und zielgerichtet arbeiten. Und zwar so lange, bis ein American Akita ein jederzeit kontrollierbarer Freigänger ist.  

Meinen Recherchen zufolge ist Deny zu Menschen, ein sehr lieber, freundlicher Hund.

Aufmerksamkeit würde ich, als Interessent, der Tatsache schenken, und DIES soll hier nicht vorhenthalten werden, daß Deny schon ab Welpenalter sehr viel Laufen mußte…..  

Auch wenn Deny’s Vorbesitzer wirklich ALLES falsch gemacht hat, was man an einem American Akita nur falsch machen kann, hat Deny eine wirkliche Chance verdient.     

Wenn Herr Schlubbe es schafft, Deny in die richtigen Hände zu vermitteln und wenn die neuen Eigentümer Deny seinen Platz im Familenverband zuweisen können, kann Deny mit den richtigen, weil Rassekonformen Ausbildungsmethoden ein sozial unauffälliger Familienbegleiter werden. 

Für einen American Akita Kenner und Enthusiasten ist Deny ein ungeschliffener Rohdiamant und eine Herausforderung an sich.

 

Deny wurde in ein sicheres, American Akita Rüden erfahrenes Bezugssystem vermittelt. Ich Wünsche Deny nun ein langes und Akitagerechtes Leben und Alles Gute.

Mathias Kahlenberg

Herausgeber, Administrator, Fachautor

Verhaltens Berater für Hunde  

Anti Jagd Trainer  mit Schwerpunkt: American Akita & Akita

Spezialist für American Akita

Hobbykynologe

Herausgeber von:

DAS American Akita Fach Forum