Die Geschichte des American Akita

 
Eine Kurzreise durch die Zeit:
 
Der Akita Inu ist eine japanische Rasse, die ihren Namen nach der Präfektur Akita im Norden der Insel Honshu erhielt.
 
Das Wort Inu bedeutet Hund.
 
Der Akita gilt als eine der ältesten Rassen der Welt, da auf ca. 5000 Jahre alten Ritzzeichnungen Abbildungen von Hunden vom Aussehen des Akita, auf dem Gebiet des heutigen Japan, gefunden wurden.
 
Von der Epoche der Tokugawa (1603) bis zur Epoche der Taisho (1925) war er hauptsächlich der Begleiter der Samurai.

Kaiser Hirohito erklärte den Akita Inu 1931 zum „Denkmal japanischer Kultur“ und erklärte die Rasse somit zum Nationalbesitz.


Der Export eines Akita, aus Japan, war streng untersagt.


Das Verbot zum Export wurde erst nach 1945 während der Besatzungszeit Japans hinfällig.

Während der Zeit der Besatzung Japans wurden viele Akita Inu nach Amerika ausgeführt! 
 
Obwohl der japanische und der amerikanische Akita den gleichen geografischen Ursprung haben (der erste Akita wurde 1933 nach Amerika gebracht als Geschenk für die taube und blinde Schriftstellerin Helen Keller) hat sich die Zucht in verschiedene Richtungen entwickelt.
 
US-amerikanische Militärangehörige brachten nach dem 2. Weltkrieg verstärkt Akitas mit nach Hause.
Diese fazinierten faszinierten die amerikanischen Züchter, aufgrund ihrer Intelligenz und Anpassungsfähigkeit.
1956 gründeten sie den Amerikanischen Club für den Akita (ACA).
Der American Kennel Club (AKC) erkannte die Rasse 1972 offiziell an.
Da es aber zwischen dem AKC dem Japan Kennel Club (JKC) keine Zusammenarbeit gab, entwickelte sich der Akita in den USA in eine andere Richtung.
Es entstanden Hunde, die sich nach japanischem Standard vom neuzeitlich erwünschtem japanischem Phänotyp unterschieden.
Hierzu zählen unter anderem: Größe, Farbe, Fellbeschaffenheit. 
 
In Japan begann man in den 60er Jahren vorigen Jahrhunderts, den Akita Inu zu einer kleineren, zierlicheren, modischeren Variante umzuzüchten.
 
Auffallend ist, daß von Besuchern aus Japan gerade der „alte Akita Typ“ der American Akita sehr bewundert wird.
Sehr glücklich scheinen zumindest nicht alle Japaner mit der Umzüchtung ihres Nationalhundes zu sein.

Die Mär der Restauration des Akita Inu

 Daß es sich bei der Umzüchtung des Akita Inu um eine „Rückzüchtung“ handelt, wie gerne von einschlägigen japanischen Züchtern behauptet, kann leicht widerlegt werden, indem man sich alte Akita Fotos ansieht (z.B. in B.J. Andrews fantastischem Buch „The World of the Akita“). Vor allem Ablichtungen alter Champions, wie sie im Akita Museum in Odate gezeigt werden, der Hauptstadt der Provinz Akita, belegen, daß der American Akita dem „Alten Akita“ Phänotyp entspricht.

Vor der Rassentrennung waren der „Alte Akita Typ“ – der American Akita und der japanische Akita EINE Rasse. 

Es gab einen amerikanischen Standart und einen japanischen Standart. 
Vertreter beider Standarts durften miteinander verpaart werden.
 
1999 trug die FCI dieser Entwicklung Rechnung und teilte die Rasse in „Akita“ und „Great Japanese Dog“ (American Akita).
 
Dazu wurde auf der Generalversammlung in Mexico ein Beschluss gefasst, der folgendes vorsah: 

In allen der FCI angehörenden Länder werden alle unter den Namen „Akita“ eingetragenen Hunde durch ein vom Landesverband zu bestimmendes Gremium von 3 zum Richten der Rasse befugten Spezialrichtern begutachtet.  Hunde, die dem heutigen FCI-Standard Nr. 255 „Akita“ entsprechen, bleiben weiterhin unter diesem Namen eingetragen. Hunde, die dem FCI-Standard Nr. 344 „Great Japanese Dog“ (formerly American Akita) entsprechen, erhalten unter diesem Namen eine neue Abstammungsurkunde.

 
Hierzu gibt es auch Insider Hintergrundinformationen, welche ich jedoch nicht öffentlich publizieren möchte.
 
Seit dem 1. Januar 2000 handelt es sich um getrennte Rassen, die auch nicht untereinander verpaart werden dürfen.

Beide sind wundervolle Hunderassen, welche unseren Respekt und unsere Werthaltung in ihrer jeweiligen Form des „AkitaSeins“ verdienen.
 
Seit dem 1.1.2006 heißt der „Great Japanese Dog“ wieder „American Akita“ und wurde wieder der FCI-Gruppe 5 zugeordnet.
 
In den USA wird auch heute noch der kräftige, knochenstarke, ruhige Akita gezüchtet wie man ihn ursprünglich aus Japan bekommen hatte.
Bis heute gibt es in den USA keine Rassetrennung. Dort gibt es nach wie vor nur eine Rasse Akita.
Die Akita-Zucht in den USA hat sich allerdings auch in zwei Lager gespalten:
 
Die Pro-Split-Anhänger, welche für eine Trennung der Rasse sind
und
die OneAkita-Anhänger, welche sich gegen die Trennung aussprechen.
 
 
Der American Akita (Akita Inu) im alten Japan:
 
 
Erst in allerneuester Zeit hat H. Santo in Tokio der westlichen Welt Kenntnis von der Geschichte und Entwicklung der wichtigsten, in Japan heimischen Hunderassen gegeben.
Untersuchungen an 300 Knochenfunden zeitigten das Ergebnis, daß etwa 2000 Jahre v. Chr. in Japan Hunde von einem Typ vorkamen, der unzweifelhaft zur Torfhundgruppe gehört. Zusammen mit Hundeskeletten wurden primitive Reliefs und Tonbilder zutage gefördert.
Sie zeigen einen mittelgroßen Hund von quadratischem Bau mit spitzem Fang, kleinen Stehohren und Ringelrute.
Die kleinen Kunstwerke verraten weiter, daß man mit diesen Hunden Bär, Hirsch und Wildschwein jagte.
Es dürften die ersten und einzigen eingeborenen Hunde Japans gewesen sein, denn erst, als um etwa 400 n. Chr. der Handel mit dem asiatischen Festland aufzublühen begann, kam ein großer, schwerer Hund mit Hängeohren und langer gerader Rute und nach ihm ein kleinerer terrierartiger Schlag auf die Inseln.
Um 1500 n. Chr. folgten große Doggen aus Europa, Windhunde und kleine „Chinus“ aus dem asiatischen Raum.
Um die gleiche Zeit legten die Japaner ihr erstes Hundestammbuch „Kezuke-cho“ an und registrierten darin die Hunde getrennt nach nationalen und importierten Rassen, unter Angabe von Namen, Abstammung, Farbe, Größe und besonderen Merkmalen.
Der große Schlag des japanischen Spitzes wirkt massig, imposant, ist kurzhaarig und besitzt kleine Stehohren und Ringelrute.

Es ist unser Akita-Inu. 

Der Akita-Inu trägt den Namen der im Norden der japanischen Insel Hondo gelegenen Region und Stadt Akita. Die Bezeichnung „Inu“ bedeutet „Hund“.
Der Akita-Inu wird auf Hokkaido, der nördlichsten Hauptinsel Japans, zum Transport schwerer Holzlasten eingesetzt, die er aus den bergigen Nadelwäldern auf Spezialtransportschlitten in die Dörfer bringt.
Hokkaido hat fünf Monate im Jahr eine durchgehende Schneedecke. Meterhohe Schneelagen sind auf dieser Insel wie auch in der Ursprungsregion Akita nichts ungewöhnliches.
Selbst die Bauweise ihrer Häuser haben die Japaner diesem Umstand angepasst.
In Akita gibt es einen Tempel des Windgottes.
Die diesen Tempel umgebenden Bäume verraten durch ihre starke Seitenneigung die Richtung der heftigen und kalten Winterwinde. So wundert es nicht, daß gerade in diesem Gebiet ein zäher, ausdauernder und kräftiger Hund wie der Akita-Inu gezüchtet wird.
 
 
Der Akita Inu (American Akita) im japanischen Mythos:
 
 
Im japanischen Mythos hat der Hund seinen festen Stellenwert.
Japanische Holzschnitzkünstler fertigen seit Generationen kleine, buntlackierte Akita-Inus an, die als Geschenk zu verschiedenen, meist festlichen Anlässen bestimmte Symbolfunktionen haben. Der Braut wird am Hochzeitstag eine Hundefigur als Glücksbringer in den Brautstrauß gesteckt. Der feierlich begangene „Tag des Hundes“ ist eine alte japanische Tradition, die gleichzeitig das erste Fest eines Japaners vier Monate vor seiner Geburt darstellt. 
Da der Hund in dem Ruf steht, seine Jungen leicht zu gebären, ist das Überreichen und Umlegen eines Mutterschaftsgürtels aus Rohseide am „Tag des Hundes“ eine symbolische Handlung, die der Frau eine leichte Geburt verheißen soll. Kleine Holzakitas legt man neben niederkommende Frauen, damit die Geburt möglichst schmerzlos verlaufen möge. In Krankheitsfällen werden diese Symbolfiguren als Ausdruck des Wunsches geschenkt, der Kranke möge bald gesunden. Säuglinge werden vier Wochen nach der Geburt zu einer Zeremonie in den Shintotempel gebracht. Nach der Rückkehr von den Feierlichkeiten werden den Kindern neben anderen Spielsachen kleine Akitafiguren geschenkt, die als Symbol späterer Kraft, Gesundheit und Intelligenz gelten. Legt man diese Figuren in die Nähe eines Neugeborenen, beschützen sie es; hängt man sie über den Kopf des Kindes, weint es nicht. Die Figur schützt dann vor bösen Träumen. In den japanischen Tierkreiszeichen, die in Form eines Kompasses angeordnet sind und mit dem westlichen Tierkreis keine Ähnlichkeit haben, nimmt der Hund seinen Platz im West-Nord-Westen ein. Da diese Zeichen mit den Monaten übereinstimmen, fällt das Tierkreiszeichen des Hundes auf den Monat November.
Geschichtlich gesehen ist der Akita-Inu ein Hund, dessen Haltung ausschließlich den vom Kaiser mit Ehren und Privilegien versehenen Personen vorbehalten war. 
Die Farbzusammenstellung der geflochtenen Hundeleinen aus Baumwolle, die, je nach Rang des Hundehalters, mit Gold- oder Silberfäden reichlich durchwirkt und verziert waren, richtete sich nach den Farbschattierungen des Hundes. Leine und Hund bildeten eine den ästhetischen Vorstellungen entsprechende Harmonie. 
Um den Status des Hundes zu unterstreichen, entwickelte man eine eigene Sprache, die nur für den Umgang mit Akita-Inus bestimmt war.
Das Zeremoniell der Pflege und Fütterung dieser kostbaren Tiere wurde von eigens dafür eingesetzte Hundedienern, Namens „Inukai“, durchgeführt und unterlag strengster Überwachung.
 
Kaiser Hirohito unterstellte den Akita Inu während seiner Regierungszeit dem Schutze der japanischen Regierung und erklärte diese Hunde zum „Denkmal japanischer Kultur“.
 
Als japanischem Nationalhund wurden dem Akita Inu verschiedene Denkmäler errichtet.
Hierzu zählt das Denkmal am Tower, Tokio’s Fernsehturm, welches an die zwölf überlebenden Akita Inu der Antarktisexpedition von 1957 erinnert.
 
Die Verehrung für ihre Nationalhunde führte gar dazu, daß man den Akita Inu auf einer Briefmarke abbildete.


Sinnbild unerschütterlicher Treue:



Der Akita gilt in Japan als „Sinnbild unerschütterlicher Treue.


In der Shibuya Station des Bahnhofes in Tokio steht seit 1948 die Bronzestatue zu Ehren des Akita „Hachiko“, welche an die Liebe, Hingabe und die Treue zu seinem Herrn Professor Hidesaburo Ueno erninnern soll.

Professor Ueno lehrte an der Universität in Tokio.
Jeden Morgen brachte Hachiko den Professor zum Bahnhof und holte ihn Nachmittags dort wieder ab.
Professor Ueno verstarb 1925 während seines Dienstes an der Universität zu Tokio, an einem Herzinfarkt.
Hachiko ging nach dem Tode seines Herrn 10 weitere Jahre zu der Shibuya Station um dort jeden Morgen und jeden Nachmittag auf die Rückkehr seines Herrn zu Warten.
Am 7.3.1935 fand man Hachiko tot an jenem Platz an welchem er so viele Jahre vergeblich auf die Rückkehr seines Herrn gewartet hatte. 
 
Der American Akita heute:
 
 
Heute wird der American Akita hauptsächlich als imposanter Wach- und Begleithund, aber auch als Jagd-, Polizei- und Meldehund verwendet.
 
Er ist in seinen, durch züchterische Selektion zu erwartenden Verhaltensweisen, geprägt von sehr starker Selbstbestimmtheit  und der Eigenschaft autonom zu agieren, , gefügig demjenigen gegenüber, der sich als souveräner Träger von Entscheidungen zum Wohle des Sozialverbandes, in welchem der American Akita lebt, in Erinnerung gebracht hat. 
Manchmal sind American Akita aber auch stürmisch; vorsichtig, anhänglich, klug und mutig,
in diesem Kontext hat er jedoch seine Aggressivität, speziell gegenüber (gleichgeschlechtlichen) Artgenossen, noch nicht völlig verloren.
Diese Eigenschaft kann mit anderen großen Hunden, welche sich bei Begegnung mit American Akita und/oder bei Unterschreitung der Individualdistanz nicht augenblicklich unterordnen zu massiven Problemen führen!

Ein American Akita ist nicht DER Hund, welchen man einfach so, auf der Hundewiese mitlaufen lassen kann.
 
Auch wenn man den American Akita seit gut etwas mehr als einer Dekade führiger und duldsamer züchtet, wird er eben diese Unduldsamkeit fremden, gleichgeschlechtlichen Hunden gegenüber, sowie seinen ausgeprägten Jagdtrieb, der von vielen Besitzern unterschätzt wird und bei ausbleibender, zielgerichteter Ausbildung, zur Katastrohe entarten kann, nicht ablegen.
 
Die Genetik kann man nun mal nicht bescheißen!
 
American Akita sind aufgrund ihrer ursprünglichen züchterischen Bestimmung, als eigenständig agierender Jagdhund zur Jagd auf wehrhaftes Großwild, eine äußerst autonom agierende Hunderasse, welche über einen sehr starken eigenen Willen verfügen.
 
Die Haltung des American Akita ist deshalb nicht besonders einfach.
 
Er braucht eine zuverlässige feste Meisterhand.
 
Eine Bezugsperson mit starkem, eigenen Willen, die sich liebevoll, Konsequent – beibringend – aber auch mit dem rechten Maß zur Grenzsetzung mit dem American Akita beschäftigt.
 
In Amerika und Europa hat er zahlreiche Liebhaber gefunden und wird hier vornehmlich als sympathischer Begleithund gehalten.
 
© Mathias Kahlenberg