Leise sinken die Schneeflocken zur Erde.
Es ist kalt geworden im Nordpfälzer Bergland.
Mit -10° kalt genug, damit der seit zwei Tagen fallende Schnee auch liegenbleibt.
Wie ein riesiges, weißes Tuch bedeckt er das Tal, die Berghänge und den Wald.
Ob dieses Anblickes kam mir die Geschichte vom „Winterhund“ wieder in den Sinn und ich Dachte, ich könnte diese ja auf meine Seite Schreiben…
Eine Geschichte vom 14.11.2007
Ein starker Wind pfiff uns um die Ohren.
Auf den ungeschützten Höhen des Nordpfälzer Berglandes , mit seinen weiten Feldern, Hoch – Wiesen und Ackerflächen kommt der Wind ungehindert an und man muss sich schon recht gut „Einpacken“, um diesem Paroli bieten zu können.
Der für unsere Region erste Schnee fiel.
Es war aber leider noch zu warm, als daß dieser von Dauer hätte sein können.
Der schneidende, kalte Nordwind zerrte indessen unablässig an meinen Kleidern und blies mir die von Wasser getränkten, schweren Schneeflocken unablässig in mein Gesicht… und da fiel mir die Geschichte vom „Winterhund“ ein:
Vor 4 Jahren machten wir mit unserer Hundeschule eine Stadt – Übung.
Gehorsams – Übungen unter extremer Ablenkung in der Fußgängerzone.
Ein Japanischer Herr in Anzug, und Mantel gekleidet – in der Hand einen Diplomatenkoffer geht neben Nanuk auf die Knie.
Ich bin ganz ganz perplex und frage den Herrn weshalb er denn vor Nanuk niederknien würde?
Obwohl ich die Antwort zu Wissen Glaubte entgegnet der Mann, daß Akita Inu in Japan Symbole des Glückes und Erfolges seien…
Er fragte, ob er Nanuk berühren dürfe?
In der Regel läßt sich Nanuk nicht von Fremden anfassen.
Ich sehe mir Nanuk an, er steht ganz gelassen und ohne Körperspannung da.
Ich Bitte den japanischen Herrn, Nanuk nicht in die Augen zu sehen und ihm nicht über den Kopf zu Streicheln.
Der Mann läßt Nanuk zuerst an seiner Hand Schnüffeln und berührt ihn dann an Hals und Flanke.
Für einen Moment schließt der Mann seine Augen.
Dann steht er langsam auf und bedankt sich bei Nanuk mit einer Verbeugung….Der Japaner erklärt mir, daß er kurz vor dem Abschluß eines wichtigen Geschäftes stehe und daß das Berühren eines Akita Inu ihm Glück bringen werde.
Diese Szene erregt Aufmerksamkeit in der Fußgängerzone. Ein Raunen geht durch die Menge….
Auch von mir verabschiedet sich der japanische Geschäftsmann mit einer Verbeugung, welche aber bei weitem nicht so Tief ist, wie die vor meinem Hund.
Dann kommt eine Übung, bei Welcher die Hunde auf der einen Seite der Straße abgelegt werden, die Hundeführer gehen auf die andere Seite.
Auf Zuruf „Hier“ soll der Hund zu seinem Hundeführer kommen und sich Vorsetzen.
Der Hund soll dann so lange sitzen Bleiben, bis die Anweisung „Fuß“ kommt.
Dann soll der Hund um seinen Hundeführer herumgehen und sich auf der linken Seite wieder Hinzusetzen.
Wir sind die letzten in der Reihe. Nanuk muss sehr lange in der Anweisung „Platz“ in der sich tummelnden Menge verharren.
Was er auch mit Bravour tut.
Ich weiß noch genau – es war Schweinekalt und ich fror, doch schon ziemlich, da ich ja untätig stehen und warten mußte, bis alle vor uns ihre Übung beendet hatten..
Es herrscht ein reger Fußgängerverkehr.
Um uns herum jede Menge interessiertes Publikum.
Thomas nickt mir zu, daß ich jetzt Nanuk Abrufen könne. – Aber direkt an meiner linken Seite steht eine Dame…sie ist mir so nahe auf die Pelle gerückt, daß Nanuk aufmerksam gespannt auf der anderen Straßenseite das Geschehen beobachtet.
Ich signalisiere ihm durch Handzeichen liegenzubleiben und daß Alles ok ist. Dann weiche ich 3 Schritte nach Rechts aus um Platz zu schaffen für die Fuß – Übung…
Die Dame folgt mir, verringert die Distanz zu mir wieder auf das Maß von Vorher.
Nanuk, dessen Schutztrieb nun geweckt ist, erhebt sich leicht.
Unter Zuhilfenahme einer beschwichtigenden Geste rufe ich ihm zu, „Nanuk iss gut – Platz“.
Er legt sich wieder hin.
Ich denke angestrengt nach und finde schließlich einen Diplomatischen Weg der Frau zu erklären, daß mein Hund etwas Raum benötigt, um seine Übung ausführen zu können.
Der Dame ist das peinlich, sie entschuldigt sich und weicht mir endlich etwas von der Seite.
Ich rufe Nanuk ab und wir beenden diese Übung.
Später sind wir noch etwas unterwegs in Sachen „Ansehen von Hunden in der Öffentlichkeit“….
Als ich von einem Mann angesprochen werde mit den Worten:
„Ist das ein Winterhund“?
Ich muß Lachen, sage:
„Ja klar – im Sommer lasse ich ihn in der Scheune“!
Der Mann lacht nun auch und wir kommen ins Gespräch.
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